INTEGRAL WORLD: EXPLORING THEORIES OF EVERYTHING
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Jeff MeyerhoffJeff Meyerhoff ist ein unabhängiger Gelehrter, der Philosophie, Politik, Mystizismus und Psychologie studiert. Er benützt Achtsamkeit und Psychoanalyse zur Selbstentwicklung. Er arbeitet als Sozialarbeiter mit Geistigbehinderten, sucht jedoch nach neuen Möglichkeiten einer Karriere. Er ist der Autor von Unverhüllter Ehrgeiz: Eine Kritik von Ken Wilbers Theorie von Allem, veröffentlicht bei Integral World. Sein Weblog kann gefunden werden bei philosophyautobiography.blogspot.com. Email at [email protected].


INHALTSVERZEICHNIS

Holarchie

Unverhüllter Ehrgeiz, Kapitel 1,
Abschnitt B: Die 20 Grundsätze

Jeff Meyerhoff

Wilber erklärt, dass alle individuellen und sozialen Holons zwanzig Grundsätzen folgen. Diese sind die ,,,Gesetze' oder ,Muster' oder ,Gewohnheiten', die ,,alle bekannten Holons gemeinsam zu haben scheinen.''[1] Der erste Grundsatz besagt, dass ,,Die Wirklichkeit als ein Ganzes ist nicht aus Dingen oder Prozessen zusammengesetzt, sondern aus Holons. Zusammengesetzt, das heißt von Ganzen, die gleichzeitig Teile von anderen Ganzen sind, ohne Grenzen nach oben oder nach unten.''[2]

Im Gegensatz zu diesem Grundsatz gibt es jedoch Gebilde, die überhaupt nicht gleichzeitig Teile und Ganze sind. Smith schreibt, dass

Atome und Zellen in der Lage sind, eine unabhängige (autonome) Existenz außerhalb höherer Lebensformen zu führen. Während manche Atome als Komponenten von Molekülen existieren, mögen sie ebenfalls als freie Formen von Materie angetroffen werden, die nicht aneinander gebunden sind. Gleichermaßen können Zellen als einzellige Organismen existieren ebenso gut wie als Komponenten von Organismen.[3]

Man könnte erwidern, dass sogar diese autonomen Gebilde irgendwo existieren müssen und daher Teile von irgendeinemgrößeren Ganzen sind. Diese Art Überlegung klappt jedoch nicht, weil das Ganze, dessen Teil sie sind, tatsächlich ein Haufen ist. Smith beobachtet, dass es auf den physischen und biologischen Ebenen der Existenz Typen von Holons gibt, die er als träge beschreibt.

es gibt trägeAtome (wie etwa Helium), die keine chemischen Verbindungen mit anderen Atomen bilden und die daher nicht in Moleküle integriert werden können....Es gibtProkaryoten, die wie träge Atome sich nicht miteinander verbinden oder zusammenfügen und deshalb keine multizellularen Organismen bilden....Schließlich....gibt es wirbellose Tiere, meistenteils ungesellige Organismen, die die meiste Zeit ihres Lebens oder das ganze Leben in Isoloation von den anderen ihrer Spezies leben''[4]

Smith argumentiert überzeugend, dass die Ansammlung dieser trägen Holons mit der Definition von Haufen übereinstimmt eher als mit sozialen Holons und daher sind sie nicht ein Teil eines größeren Ganzen, der zu der Definition eines Holons passt. Das widerspricht direkt dem Grundsatz 1. Smith bemerkt ebenfalls, dass ,,die evolutionäre Entwicklung der Hierarchie ein zutiefst selektiver Prozess ist; während eine immense Vielfalt von Holons auf jeder Ebene der Existenz produziert werden, fährt nur ein sehr kleiner Teil von ihnen fort, sich in höhere Ebenen der Existenz zu entwickeln.''[5] < name="5"> Diese Tatsache zeigt die Selektivität von Wilbers Kartografierung des Kosmos auf, die ,,nur einen sehr kleinen Teil'' davon betont. Jener kleine Teil ist derjenige, der zur Menschheit führt.

Eine unterschiedliche Kritik des ersten Grundsatzes und Wilbers Benutzung des Holon-Konzepts im Allgemeinen ist von anderen Wilber-Kommentatoren gemacht worden.[6] Die Kritik ist, dass durch das Definieren, welches die wesentliche Qualität aller Dinge im Kosmos ist, hat Wilber widersprüchlich den Kosmos objektifiziert in einer Bemühung, ihn zu integrieren. Weil Wilbers integrale holarchische Konzeption alles einbeziehen muss, reduziert ein Grundsatz, der eine Weise verkündet, in der die Wirklichkeit jenseits jeder anderen Konzeption von Wirklichkeit steht, den Kosmos auf diese Einbahnstraßen-Ansicht, da es doch der ganze Anlass seiner integralen Theorie war, den Reduktionismus zu vermeiden und alle anderen etablierten Ansichten einzubeziehen. Sympathische Kritiken wie etwa Mark Edwards, Gerry Goddard und Brian Eddy meinen, dass die Holon-Konzeption gültig ist, wenn sie anders definiert wird, als Wilber sie definiert. Im Allgemeinen, so argumentieren sie, wenn man den Kosmos in Form von Holons sieht, sollte das verstanden werden als eine Weise, den Kosmos zu sehen; als ein interpretatives Werkzeug, das eine groß angelegte Integration und einen Sinn des Kosmos schafft.[7]

Grundsatz 2 sagt aus, dass ,,Holons vier grundsätzliche Fähigkeiten zeigen: Selbsterhaltung, Selbstanpassung, Selbstübersteigung und Selbstauflösung [später neubenannt und neudefiniert als Selbstimmanenz].”[8] Selbsterhaltung beschreibt die Fähigkeit eines Holons, seine Identität über die Zeit zu bewahren. Wilber vergleicht das mit der Selbstanpassung eines Holons, die seine Fähigkeit beschreibt, auf seine Umgebung zu reagieren und ein Teil von ihr zu sein. Wilber sagt, dass diese Kräfte ,,in ständiger Anspannung sind...je mehr ein Holon seine eigene Individualität bewahrt, seine Ganzheit bewahrt, umso weniger dient es seinen Gemeinschaften oder seinen Partnern in einem größeren oder weiteren Ganzen (und umgekehrt: je mehr es ein Teil ist, umso weniger ist es sein eigenes Ganzes)''[9] Daher sind diese beiden Kräfte gegenübergestellt. Es gibt jedoch Beispiele, bei denen diese beiden Kräfte nicht gegenübergestellt sind, wo nämlich mehr Selbsterhaltung mehr Selbstanpassung produziert. Eine Demokratie ist ein soziales Holon, das gedeiht, wenn Individuen und Gruppen, die es bilden, mehr teilnehmen oder mehr ein Teil des demokratischen Prozesses sind. Indem sie mehr teilnehmen, setzen sie sich ebenso mehr durch. Wenn sie sich mehr durchsetzen, werden sie noch mehr ein Teil des demokratischen Ganzen, wenn sie sich nicht durchsetzen, sind sie weniger ein Teil und das demokratische Holon ist geschwächt.

Gleichermaßen sind erfolgreiche Pflanzen diejenigen, die sich am besten ihrer Umgebung anpassen. Die Pflanzen, die mehr ein Teil ihrer Umgebung sind und ihre benötigte Nahrung aus ihr ziehen, bewahren ihre Identität am besten über die Zeit. Hier heißt es: je größer die Anpassung, desto größer die Selbsterhaltung.

Als ein Beispiel für ,,die ständige Anspannung'' erwähnt Wilber ,,die Schlacht zwischen Selbsterhaltung und Erhaltung der Art'' [10] Es ist jedoch allgemein bekannt in der evolutionären Biologie, dass die Art sich selbst erhält, weil die individuellen Mitglieder alles ihnen Mögliche tun, um sich selbst zu erhalten. Auf diese Weise überleben die Mitglieder mit der größten Überlebensfähigkeit, und sichern damit eine größere Chance für die Erhaltung der Art.

Ein größeres Thema in Bezug auf diesen Grundsatz hängt ab von der Verwandtschaft zwischen den Qualitäten, die dieser Grundsatz beschreibt - Agenz und Gemeinschaft - und die Definition von individuellen und sozialen Holons. Das ist ausführlich diskutiert worden von Goddard, Smith und Edwards und es gibt grundsätzliche, ungelöste Fragen darüber. Wenn Agenz die Fähigkeit der Holons ist, über die Zeit zu bestehen, ist das nicht gleichbedeutend mit ihrer Individualität? Und beschreibt der kommunizierende oder sich anpassende Teil eines Holons nicht seine Sozialität? Wie können diese unterschieden werden? Keiner der hier erwähnten Kommentatoren glaubt jetzt, dass ein einziges Vier-Quadranten-Modell alle Aspekte von Holons aufzeichnen kann. Die beiden anderen Kräfte sind jene der Selbsttranszendenz und Selbstimmanenz. Ein Holon transzendiert, wenn es ein neues Holon mit neu auftauchenden Eigenschaften wird. Indem es ein neues Ganzes wird, transzendiert das Holon nach oben. Dem entspricht die immanente, nach unten gehende Umfassung eines Holons von allen verschachtelten Holons, die es zusammenbauen.

Andrew Smith gibt ein zwingendes Argument für die Redundanz dieser beiden letzteren Kategorien. Er bemerkt, dass die Selbstanpassung oder Kommunion - größere Verbindungen mit anderen Holons und der Umgebung einzugehen - der Prozess der Transzendenz ist, weil auf diese Weise neu auftauchende Eigenschaften geschehen. Gleichermaßen ist Immanenz oder das nach unten gerichtete Umfassen aller Holons innerhalb des bestimmenden Holons eine andere Weise des Beschreibens der Identität des Holons; daher ist größere Selbstimmanenz gerade größere Selbsterhaltung oder Aufrechterhaltung der Identität des Holons. [11]

Dieser Grundsatz verursacht auch das Thema des Definierens von Transzendenz und Auflösung. Beim Beschreiben des Prozesses der holarchischen Entfaltung schreibt Wilber,

die normale oder natürliche Holarchie...[ist]...die turnusmäßige oder stufenweise Ausfaltung eines größeren Netzwerks von zunehmender Ganzheit, so dass die größeren und weiteren Ganzheiten in der Lage sind, Einfluss auf die untergeordneten Ganzheiten auszuüben. Und da das natürlich, wünschenswert und unvermeidlich so ist, kann man schon beginnen zu sehen, wie Holarchien pathologisch werden können.[12]

Hier werden wertbeladene Ausdrücke wie ,,normal'', ,,natürlich'', ,,wünschenswert'' und ,,unvermeidbar'' in einer Weise benützt, die wertneutrale Prozesse beinhaltet. ,,Natürliche'' Prozesse von ,,pathologischen'' zu unterscheiden, dafür braucht man eine etwas wertbeladene Weltsicht und das ist nicht eine neutrale, wissenschaftliche Beschreibung eines natürlichen Prozesses.

Wilber gibt das Beispiel von Gruppen, die Transzendenz beanspruchen, die jedoch von außen gesehen anscheinend zuviel Kommunion haben[13] Man kann an so genannte Kulte denken wie an David Koreshs Branch Davidian christliche Sekte aus Waco, Texas [eine umstrittene amerikanische Sekte, deren Mitglieder 1993 zum großen Teil bei der Erstürmung ihrer Kirche durch Polizei und FBI ums Leben kamen; d.Übs.] oder die selbstmörderische Höllentor-Gruppe in Kalifornien. Während die Teilnehmenden sagen, ihre Gruppe wäre transzendent, pflegen Außenseiter das Gegenteil zu sagen. Wer hat Recht? Das hängt von den Werten des Betrachters ab. ,,Kulte" sind bekanntermaßen schwierig zu definieren. Der Kult der einen Person ist die Neue Religiöse Bewegung der anderen Person, wie man sich im Hochschulbetrieb darauf bezieht. Zu unterschiedlichen Zeiten wurden Zengruppen, Quäker und die frühen Christen als Kulte bezeichnet. Handelt es sich um Menschen, dann schieben sich Werte immer von selbst ein, wenn wir gern wertneutrale Beschreibungen haben möchten.

Grundsatz 3 sagt aus, dass wir eine neuartige Emergenz durch Selbst-Transzendenz bekommen. Das bedeutet, dass die Interaktionen von ähnlichen Arten von Gebilden neue Eigenschaften verursachen, die in jenen auftauchenden Gebilden nicht angetroffen werden. Dieses Auftauchen ist selbst-transzendent oder selbst-organisiert insofern als es geschieht, überwiegend wegen der Gebilde innerhalb des Systems eher als von einer Ursache außerhalb des Systems. Zum Beispiel produziert die Interaktion von Atomen Moleküle, die Eigenschaften haben, die in Atomen nicht gefunden werden. Ein wichtiges Ergebnis dieses Prozesses ist für Wilber, dass er dem Determinismus und Reduktionismus entgegenläuft. Das Auftauchen von neuen Eigenschaften bedeutet Unvorhersagbarkeit und das bedeutet Prozesse, die nicht deterministisch sind. Daher kann ein Prozess höherer Ebene nicht auf einen Prozess niederer Ebene reduziert werden, weil die Reduktion immer die auftauchende Eigenschaft auslassen wird, die nicht in dem Prozess der niederen Ebene enthalten ist.

Es ist gewiss wahr, dass es neue Eigenschaften gibt, die aus den Interaktionen von ähnlichen Gebilden niederer Ebenen auftauchen, es ist jedoch nicht klar, was das Wort Emergenz beschreibt. Es mag bloß ein Platzhalter für einen Prozess sein, den wir jetzt noch nicht zu erklären wissen. Wenn wir wirklich die Einzelheiten des Prozesses der Emergenz erklären, dann werden wir in der Lage sein, die verursachenden Determinanten dieses Prozesses zu verfolgen.

Obschon Wilber feststellt , dass ,,soziale Holonsauftauchen, sobald sich individuelle Holons verbinden”[14] ist dies eine Falschaussage, weil er nicht argumentieren möchte, dass es die Verbindung von individuellen Holons ist, die die neue Emergenz produzieren, die durch die Gesellschaft geschieht. Weshalb? Weil er dann verlangen müsste, dass soziale Holons die sie bildenden individuellen Holons transzendieren und einschließen, und er möchte das nicht verlangen, weil er befürchtet, dass dies dem sozialen Holon zuviel Macht gäbe über die individuellen Holons, die seine Mitglieder sind. Wilber behauptet stattdessen, dass soziale Holons Emergenz zeigen im Verhältnis zu der früheren Verkörperung des gleichen sozialen Holons. Fred Kofman benützt das Beispiel einer Elefantenherde. Die Herde ist nicht das leitende Holon für seine individuellen Elefanten-Mitglieder; es ist das leitende Holon für die jetzt ausgelöschte wollige Mammut-Herde und alle früheren evolutionären Verkörperungen. Das scheint merkwürdig zu sein. Natürlich hat der Elefant neue Charakteristika im Verhältnis zu dem wolligen Mammut, macht das jedoch ,,Emergenz" aus? Und während ein Elefant sicherlich unterschiedlich ist von einem wolligen Mammut, ist dann die Elefantenherde eine neuartige Emergenz über die wollige Mammutherde hinaus? Vielleicht haben Elefantenherden auftauchende Eigenschaften verloren, die wollige Mammuts hatten. Wie könnten wir das wissen?

Auf der kosmologischen Ebenen treffen wir eine weitere Ungereimtheit an. Gemäß Wilbers evolutionärer Chronologie sind Sterne, die aus Atomen aufgebaut wurden, zeitlich eher als Planeten, die aus Molekülen zusammengesetzt wurden; daher sind auf Wilbers Skala der sozialen Entwicklung Planeten eine Transzendenz und Inklusion von Sternen. Dennoch ist es offenkundig, dass die wichtigen auftauchenden Eigenschaften von Sternen nicht innerhalb von Planeten eingeschlossen sind; das Vorbringen eines entwicklungsgemäßen Wandels macht hier keinen Sinn.[15]

Ein weiteres Problem taucht für Wilber auf, wenn er behauptet, dass ,,soziale Holons entstehen, wenn individuelle Holons sich zusammentun." Wäre das wahr, dann wäre eine Gesellschaft, die eine entstehende Eigenschaft von sich verbindenden individuellen Holons ist, höher in der Entwicklungshierarchie als die individuellen Holons, die sie zusammensetzen. Wilbers Modell ist um die Voraussetzung herum konstruiert, dass ein Holon individuelle und soziale Aspekte hat, die sich auf der gleichen Entwicklungsebene befinden. Die Idee, dass eine Gesellschaft eine neuartige Emergenz über ihre individuellen Mitglieder sei, ist die Basis von Andrew Smiths Kritik von Wilbers Holarchie und Vier-Quadranten-Modell.

Grundsatz 4 stellt fest, dass Holons holarchisch auftauchen, was bedeutet, dass jedes neue auftauchende Ganze die Teile umfasst, die zusammenkommen, um es zu schaffen. Das ist für einige Holons wahr und für andere nicht. Es ist wahr für Moleküle, die die Atome umfassen, die zusammenkommen, um sie zu bilden und für kognitive Entwicklungsstufen, die frühere Stufen verkörpern. Es ist nicht wahr für andere Holons, etwa wie Typen von menschlicher sozialer Entwicklung, wo frühere soziale Strukturen wie etwa die stärkere Blutsverwandtschaft und die sozialen Beziehungen bei gewissem Stammesleben verloren gehen.

Wie beim Grundsatz 2 erhebt sich hier ein Problem, wenn Wilber sagt: ,,Natürlich ist es der Standpunkt, pathologische Hierarchien allmählich zu trennen - wo ein Holon sich seine Position in der Gesamtheit widerrechtlich aneignet - von normalen Hierarchien im allgemeinen, die die natürlichen Wechselbeziehungen zwischen Holons ausdrücken"[16] Das Problem beim Benützen von medizinisch klingender Terminologie wie ,,pathologisch" und ,,normal" und biologischer Terminologie wie ,,natürlich" ist, dass das die Werturteile verbirgt, die in den Bestimmungen von was natürlich , normal und pathologisch ist liegen. Wilber beschreibt Pathologie als wo ,,ein Holon sich seine Position in der Gesamtheit widerrechtlich aneignet." Ist jedoch ein Benützen von Macht eine gewaltsame Aneignung oder eine nützliche Selbstbestätigung? Das hängt von unseren Werten und Interessen ab. Als ein Meteor die Dinosaurier auslöschte, war das eine pathologische gewaltsame Aneignung und ein Rückschlag für die Evolution oder ein normales holarchisches Geschehen? Gute und schlechte Holarchien zu definieren, ist eine moralische Entscheidung. Wörter wie pathologisch, normal und natürlich verdecken diese Tatsache.

Grundsatz 5 stellt fest, dass ,,Jedes auftauchende Holon transzendiert und schließt ebenso seine Vorgänger ein .” ,,Jedes neuerlich auftauchende Holon.... bewahrt die früheren Holons selbst, aber negiertihre Getrenntheit oder Isoliertheit oder ihr Alleinsein. Es bewahrt ihr Sein, negiert jedoch ihre Parteilichkeit und Ausschließlichkeit."[17] Dennoch bemerkt Smith, dass

in einer Zelle alle niederen Holons sowohl als freie (d.h. nicht als Komponenten der nächsthöheren Stufe) wie auch als gebundene Formen (in denen sie Komponenten der nächsthöheren Stufe sind) existieren können...einige Atome existieren frei in Zellen (z.B. Natrium- und Kalzium-Ionen), während andere als Komponenten von kleinen Molekülen existieren. Andererseits existieren einige kleine Moleküle frei (individuelle Aminosäuren) und einige als Komponenten von Polymeren.[18]

Auf einer höheren Ebene ,,enthält ein Organismus....Zellen, die nicht Teile der Zellen-Einheiten sind (Keimzellen; rote und weiße Blutzellen); Zelleinheiten, die nicht Teile von Geweben sind, Gewebe, die nicht Teile von Organen sind und so weiter."[19]

Es gibt ebenso Gegenbeispiele in der menschlichen Welt. Wilber benützt das Beispiel von Hawaii. Es war eine unabhängige Nation, war jedoch zusammengefasst innerhalb der USA, indem es ein Teil eines größeren Ganzen wurde. Sein Dasein wurde bewahrt, seine Getrenntheit wurde jedoch negiert. Poka Laenui, Präsidentin des Pazifischen Asiatischen Rates der einheimischen Völker, hat eine unterschiedliche Ansicht von dem, was sie in ihrem Artikel die ,,Kolonisation in Hawaii" nennt. Sie zitiert US - Präsident Grover Cleveland zu dem Thema:

Durch einen kriegerischen Akt, begangen mit der Teilnahme eines diplomatischen Repräsentanten der Vereinigten Staaten und ohne die Ermächtigung des Kongresses ist die Regierung eines schwachen aber befreundeten und vertrauenden Volkes gestürzt worden. Ein erhebliches Unrecht ist so begangen worden, welches eine angemessene Beachtung unseres nationalen Charakters ebenso wie der Rechte des verletzten Volkes erfordern, so dass wir uns bemühen, es wiederherzustellen.[20]

Es wurde jedoch nicht wiederhergestellt. Die Einheimischen wurden gezwungen, sich anzupassen und wurden später annektiert.

Ein weiteres Beispiel kommt von Wilbers eigener sozialen Entwicklungsreihe. Er zieht eine Linie, in der die menschliche soziale Entwicklung sich von Stämmen zu Stammesdörfern zu frühen Staaten/Reichen entwickelt. Jeder Schritt ist ein neues auftauchendes holarchisches Arrangement. Ist jedoch das Dasein von Stämmen und Dörfern in dem späteren sozialen Arrangement bewahrt worden? Was wir gesehen haben, ist die Zerstörung des Stammes- und Dorflebens und der unwiederbringliche Verlust jener Kulturen.[21] Es ist irrtümlich zu denken, dass ,,die grundsätzlichen Strukturen und Funktionen bewahrt und in eine größere Identität übernommen wurden."[22]

Grundsatz 6 - ,,Das niedere legt die Möglichkeiten des höheren fest; das höhere legt die Wahrscheinlichkeiten des niederen fest.[23] Die Gesetze der Physik beschreiben zum Beispiel, was in der niederen, physischen Welt möglich ist. Die Spanne der Möglichkeiten der höheren Holons wird von den Gesetzen festgelegt, die auf sie einwirken durch die Ordnung der Holons, die sie zusammensetzen. Im Gegensatz dazu wird das wahrscheinliche Auftauchen irgendeiner dieser Möglichkeiten von den höheren Aspekten des Holons bestimmt. Das bestimmende Holon hat eine leitende Funktion, die innerhalb des Bereichs der Wahrscheinlichkeiten eintritt, die von den niederen Aspekten vorgegeben werden. Das hört sich wahr an, die Wörter möglich und wahrscheinlich sind jedoch flexibel genug, um umgekehrt zu werden. Ist es nicht wahr, dass die Gene innerhalb eines Organismus die Wahrscheinlichkeit bestimmen, dass jener Organismus Krebs bekommt oder nicht? Ist das nicht ein Beispiel, dass das niedere - die Gene - Wahrscheinlichkeiten schafft für das höhere - den Organismus? Und schaffen Menschen nicht neue Möglichkeiten für niedere Holons, indem sie sie auf neue Weisen kombinieren, wie bei der Genmanipulation? Scheint es angemessener zu sein, diese neuen Schöpfungen Wahrscheinlichkeiten oder neue Möglichkeiten zu nennen?

Grundsatz 7 - Je größer die Anzahl der Ebenen eines Holons sind, desto größer ist seine Tiefe. Je größer die Tiefe eines Holons ist, je weniger ist die Spanne oder Anzahl dieses Typs von vorhandenen Holons. Atome haben zum Beispiel weniger Tiefe als Moleküle. Weil Atome Moleküle zusammenbauen, wird es immer mehr Atome als Moleküle geben.

Grundsatz 8 - ,,Jede folgende Ebene der Evolution produziert GRÖSSERE Tiefe und GERINGERE Spanne.[24] Wie ein Korrelat zu Grundsatz 7 soll jedes neue Merkmal mehr Tiefe produzieren. Je größer die Tiefe, desto geringher der Betrag an Holons auf dieser Ebene der Tiefe.. Daher wird ein Molekül mehr Tiefe haben als die Atome, die es zusammenbauen, die Atome haben jedoch eine größere Spanne.

Diese beiden Grundsätze scheinen wirklich wahr zu sein; obschon sie durch die Definition wahr sind. Ein höheres Holon wird durch die Ansammlung niederer Holons geschaffen, daher werden immer weniger der höheren Holons vorhanden sein als die niederen Holons, die sie erzeugen.

Grundsatz 9 - ,,Zerstört man irgendeinen Typ von Holon, dann wird man alle Holons über ihm zerstören und keines der Holons unter ihm.[25] Das ist ein sehr wichtiger Grundsatz für Wilber, weil er ihn als einen narrensicheren Weg der Bestimmung ansieht, welche Holons höher und welche niedriger in der Entwicklungs-Hierarchie sind. Das erlaubt ihm, alle Holons auf eine neutrale Weise gemäß ihrer Ebene des entwicklungsmäßigen Fortschritts einzustufen, die gleichermaßen zu allen Holons passt. Grundsatz 9 ist ein Gedanken-Experiment, das festlegt, welche Holons höher und welche niedriger in der Entwicklungs-Hierarchie sind. Eine typische Entwicklungs-Folge ist Atome zu Molekülen zu Zellen zu Organismen. Man stelle sich vor, dass alle Holons irgendeines Typs in der Folgereihe zerstört würden. Was man findet , ist, dass alle höheren Holons in der Hierarchie ebenfalls zerstört werden, während alle Holons überleben, die niedriger als die zerstörten Holons sind. Wenn wir daher alle Zellen zerstören, sind alle Organismen und jedes höhere Holon ebenfalls zerstört, alle Moleküle und Atome und alles Niedrigere existiert noch. Indem wir das tun, haben wir für jeden Typ von Holons eine neutrale, wertfreie Weise, jedes Holon in eine Hierarchie einzustufen. Wilber stellt fest, dass ,,diese Regel für jede Entwicklungsfolge arbeitet, für jede Hierarchie....es gibt keine Ausnahmen."[26]

Andrew Smith hat eine etwas scharfsinnige Argumentation benützt, um zu demonstrieren, dass diese Regel Wilbers gesamten Versuch Holons einzustufen unterminiert, wenn er konsequenterweise angewendet wird. Wilber benützt die Zerstörungsregel nicht nur, um Holons als höher oder niedriger einzustufen, sondern um zu zeigen, dass Holons auf der gleichen Entwicklungsebene sind. Wenn Holons auf unterschiedlichen Entwicklungsebenen sind, werden sie asymmetrisch genannt; wenn sie auf der gleichen Entwicklungs-Ebene sind, werden sie symmetrisch. genannt. Er behauptet eigens, dass individuelle und soziale Holons getrennte Entwicklungslinien haben und nicht auf der gleichen Entwicklungsskala eingestuft werden sollten. Der Zerstörungstest gibt dem Recht. Wendet man den Zerstörungstest sowohl auf individuelle Zellen wie auch auf die Zellpopulation an, wird man finden, dass ,,man keine Zellen ohne eine Gesellschaft (Population) von anderen Zellen haben kann, und man kann keine Zellpopulation nicht ohne Zelle überhaupt haben - nichts existiert alleine ohne eine Umgebung des Ähnlichen.”[27] Smith stimmt zu, bemerkt jedoch, dass das nur wahr ist für ,,unorganisierte und nichtdifferenzierte" Populationen.[28] Wenn wir die Zerstörungsregel auf komplex organisierte menschliche Gesellschaften anwenden, dann finden wir, dass Gesellschaft im Gegensatz zu Wilbers Behauptungen entwicklungsmäßig fortgeschrittener ist als die Individuen, die sie zusammensetzen. Wenn alle menschlichen Wesen ausgelöscht würden, würde die menschliche Gesellschaft aufhören zu existieren. Umgekehrt allerdings, wenn Gesellschaft ausgelöscht würde, könnten menschliche Wesen immer noch existieren. Wir könnten jeder ein Robinson Crusoe sein. Daher ist Gesellschaft entwicklungsmäßig höher als Individuen. Wilbers gesamtes Vier-Quadranten-Modell setzt jedoch voraus, dass das Individuelle und das Soziale zwei Seiten der gleichen Entwicklungsmünze seien, eine nicht mehr fortgeschritten als die andere auf jeder gegebenen Ebene. Er argumentiert heftig gegen diejenigen, die beide verschmelzen.

Smith beschafft wirklich eine mögliche Antwort für Wilber. Wilber trennt menschliche Gesellschaften gemäß ihren Entwicklungsebenen. Zum Beispiel hat der moderne Mensch einen bestimmten Typ von Hirnstruktur, der in seinem Gebrauch von Vernunft und Mitgliedschaft in einem Nationenstaat reflektierend ist. Die Entwicklung des modernen Menschen ist dem mythischen Bewusstsein des mittelalterlichen Menschen überlegen, den frühen Staaten und Reichen, in denen sie lebten und ihrer Hirnstruktur. Wilber könnte argumentieren, wenn wir die moderne Gesellschaft zerstörten, dass wir dann das moderne Individuum (und umgekehrt) zerstörten, weil ein modernes Individuum definiert wird als ein Individuum, das in einer modernen Gesellschaft lebt. Wilber behauptet tatsächlich, dass die Zerstörung eines gesellschaftlichen Typs eine Regression seiner Mitglieder auf eine weniger fortgeschrittene Ebene verursacht. Daher bedeutet die Zerstörung des Individuellen die Zerstörung des Sozialen und umgekehrt. Deshalb stehen sie in der gleichen Entwicklungsebene. Es scheint so, als wäre Wilber gerettet. Hier ist es jedoch, wo Smith Wilbers gesamtes Entwicklungsmodell durch die durchgängige Anwendung der Zerstörungsregel unterminiert.

Wenn wir daran gehen, zwischen Menschentypen zu unterscheiden, basierend auf ihrem Entwicklungserfolg - rational, mythisch, magisch usw - dann sollten wir konsequent sein und die gleiche Logik auf alle Holons anwenden. Smith bemerkt, dass Zellen nicht alle gleich sind. Die in Organismen vorgefundenen Zellen sind ganz verschieden von den außerhalb von Organismen existierenden Zellen. Beim Anwenden des Zerstörungstests bekommt man jetzt ein anderes Ergebnis. Zerstört man alle Organismen, werden alle Zellen der in Organismen vorgefundenen Art zerstört und umgekehrt, weil diese Zellarten nur innerhalb von Organismen existieren können. Gemäß dem Zerstörungstest bedeutet das, dass Zellen innerhalb von Organismen und die Organismen, die sie transzendieren und einschließen, auf der gleichen Entwicklungsebene sind; das widerspricht Wilbers Entwicklungsfolge. Die gleiche Überlegung kann ebenfalls für Atome und Moleküle angewandt werden. Das ist ein Grund, dass Smith folgert, dass ,,das Asymmetrie-Prinzip, das Wilber benützt, um die Rangfolge in der Hierarchie festzulegen, sich als nutzlos erweist."[29]

Andere Anwendungen des Zerstörungstests widersprechen Wilbers Behauptungen. Gemäß seinem Vier-Quadranten-Modell ist die soziale Organisation von Familien auf der gleichen Entwicklungsebene wie die individuelle Entwicklungsleistung eines limbischen Systems; sie sind zwei Seiten der gleichen holonischen Münze. Wenn wir jedoch den Zerstörungstest anwenden und ,,Familien auseinanderbrechen....verlieren Organismen nicht plötzlich ihre limbischen Systeme."[30] und das zeigt auf, dass Familien auf einer höheren Entwicklungsebene sind als das limbische System.

Grundsatz 10 - ,,Holarchien entwickeln sich zusammen. Damit meint Wilber, dass individuelle und soziale Holons sich untrennbar gemeinsam entwickeln. In Erich Jantschs Formulierung sind Mikroevolution und Makroevolution untrennbar. Individuelle Holons benötigen ihre Umwelt, in der sie sich entwickeln, während die Umwelt die fortlaufende Entwicklung der individuellen Holons benötigt, um ihre Entwicklung fortzuführen.

Beim Betrachten der Beweise für diesen Grundsatz bemerkt Smith, dass es ein ,,sehr problematischer Aspekt des Jantsch/Wilber - Rahmenwerks ist, dass beim Versuch, eine gemeinsame Evolution von Makro und Mikro zu zeigen, beschönigt man viele Daten, die nicht leicht dazu passen."[31] Die ersten Atome entstanden 300.000 Jahre nach dem Urknall, ihre vermeintliche makroevolutionäre Umwelt entstand nicht vor 600 Millionen Jahren nach dem Urknall.[32] Zusätzlich kann ein starkes Argument gemacht werden, dass die Beziehung einerseits zwischen Sternen zu Atomen und Planeten zu Molekülen und andererseits Organismen zu ihren Umgebungen so qualitativ verschieden ist, dass man nicht sagen kann, dass Grundsatz 10 für beide verantwortlich ist.[33]

Grundsatz 11 - ,, Das Mikro ist in einem verwandtschaftlichen Austausch mit dem Makro auf allen Ebenen seiner Tiefe. Dass bedeutet, dass jede Mikro- und Makro-Entwicklungsebene in Wechselbeziehung stehend verbleibt unabhängig davon, wie tief das Holon ist. Zum Beispiel muss der physische Körper eines menschlichen Holons mit den physischen Aspekten der Erde in Kontakt verbleiben; das gleiche ist wahr für die biologischen und mentalen Ebenen.

Im Gegensatz zu diesem Grundsatz bemerkt Smith,

es gibt andere Arten von Holons im Mikro- oder biologischen Verlauf, die von Jantsch und Wilber ignoriert werden, und die kein entsprechendes Holon im Mikro- oder Sternenverlauf haben. Zum Beispiel sind kleine Moleküle wie Aminosäuren und Makromoleküle wie Proteine viel komplexer als sehr einfache Moleküle wie Wasser und Kohlendioxid, und können unter keinen Umständen mit den letzteren zusammengeworfen werden. Sie haben viele auftauchende Eigenschaften, die den letzteren fehlen und sie existierten nicht auf der Urerde. Sie entwickelten sich beträchtlich später.[34]

Das bedeutet, dass es Moleküle auf der Mikroebene gibt, deren verwandschaftlicher Austausch mit der Makroebene von Gaia besteht und nicht der planetarischen Ebene, wie Wilber vermutet und das geht gegen den Grundsatz 11. Smith fährt fort, den Grad und die Menge der Verwandtschaft zwischen vielen Makro- und Mikrogebilden zu hinterfragen, indem er ausführt, dass ,,es irreführend ist zu vermuten, dass zum Beispiel Supercluster, Cluster oder Galaxien mit besonderen subatomaren Holons verbunden sind. Wir können nur sagen, dass Sterne mit einigen Elementen verbunden sind und dass Planeten mit (wenigen und sehr einfachen Arten von) Molekülen verbunden sind. Jenseits dieser zwei Standpunkte ist eine Korrelation nicht evident.”[35]

Grundsatz 12 sagt aus, dass ,,Evolution eine bestimmte Richtung hat und ist vielleicht der wichtigste und problematischste von allen Grundsätzen. Grundsatz 12 hat fünf Teile mit jeweils unterschiedlichen Kriterien für eine bestimmte Richtung.

Das erste Kennzeichen der bestimmten Richtung von Entwicklung ist zunehmende Komplexität. Und während Kosmologen sich dabei wohlzufühlen scheinen, wenn sie von einer Zunahme von Komplexität vom Urknall bis zur Gegenwart sprechen, ist es in der Biologie höchst umstritten, ob man von einer Zunahme an Komplexität sprechen kann. Richard Dawkins stellt fest, dass ,,Viele Menschen denken, sie wüssten, was sie mit einfach und seinem Gegenteil komplex meinen, es gab jedoch bisher wenige Versuche, diese Ausdrücke genau zu definieren.”[36] Er beschreibt etwas ironisch eine mögliche Methode, Ebenen der Komplexität zu vergleichen. Um die relative Komplexität von zwei Geschöpfen zu vergleichen, solle man ein Buch über jedes schreiben, das sie in vergleichbaren Detail-Ebenen beschreibt. Dann solle man die Länge der beiden Bücher vergleichen. Das längere Buch beschreibt das komplexere Geschöpf. Dawkins führt aus, dass dieses ,,Gedankenexperiment mit den beiden Büchern uns zumindest in die Lage versetzt, darüber einig zu sein, worüber wir nicht übereinstimmen. Das scheint nicht viel zu sein, im Feld der phylogenetischen Kontroverse ist es eine größere Errungenschaft.”[37]

Dawkins Zungenfertigkeit mag von der Gültigkeit seines Standpunkts ablenken, aber Michael Ruse, pflichtet bei in seiner sachlichen und gründlichen Studie mit dem Untertitel Das Konzept des Fortschritts in der evolutionären Biologie,[38]. Er schlussfolgert, dass ,,die kürzliche Arbeit, zum Beispiel über das Maß an Komplexität, einfach zeigt..dass es eben keinen guten Grund gibt zu denken, dass Komplexität ein notwendigerweise immer-zunehmendes Produkt des evolutionären Prozesses sei.”[39] Und noch allgemeiner sagt er aus, dass ,,mein Schlüsselstandpunkt ist, dass Fortschritt nicht im evolutionären Denken heutzutage ist wegen bloßer erkenntnistheoretischer Faktoren.”[40] Mit anderen Worten besteht das Fehlen eines erkenntnistheoretischen Kriteriums für Fortschritt auf Grund dessen, dass die Idee von Fortschritt keine Rolle in der evolutionären Biologie spielt.

Obschon Entwicklungsbiologen es nicht verteidigen können, scheint es gerade richtig zu sein, dass das Leben mit den einfachsten Organismen begann und dass es jetzt ein mannigfaltiges Aufgebot an kompliziertem Leben gibt. Stephen J. Gould bringt ein starkes Argument gegen diese Denkweise. Er beobachtet, dass seit das Leben mit Einfachheit begann, wird jeder Wechsel etwas Komplexität schaffen (weil Leben sich nicht entwickeln kann, um einfacher zu sein als das Einfachste), dass aber zunehmende Komplexität nicht eine notwendige oder sogar übliche evolutionäre Erscheinung ist. Viele biologische Organismen finden ihren Anpassungserfolg dabei, einfacher zu werden nach einem komplexeren Beginn. Beim Betrachten des Beweises für die ,,makroevolutionäre Neuformulierung der Geschichte des Lebens" stellt Gould fest, dass die ,,anfängliche Forschung keine Abweichung vom Zufallsmodell gefunden hat und keine übergreifende Bevorzugung für eine Zunahme der Komplexität in Studien, die alle Geschehnisse der Artenbildung tabellarisch ordnen. ”[41] Was Wilber macht, ist eine Spezies - die Menschen - zu nehmen und die ganze Evolution so anzuordnen, als führe sie dorthin.

Wilber behauptet ebenfalls, dass dieser Prozess der zunehmenden Komplexität auch für das menschliche soziale Leben verantwortlich ist; daher sollten primitive Stämme weniger komplex als moderne Industriestaaten sein. Doch der Soziologe Anthony Giddens vermerkt, dass ,,es einfach keine erkennbare Korrelation zwischen linguistischer Komplexität und der Ebene des materiellen ,Fortschritts' von unterschiedlichen Gesellschaften gibt” und er vermerkt, dass ,,einige Merkmale von sozialer Aktivität, die in mündlichen Kulturen angetroffen werden, wie etwa solche, die mit Institutionen der Blutsverwandtschaft verbunden sind, außergewöhnlich komplex sind.”[42]

Die zweite Indikation von evolutionärer bestimmter Richtung ist zunehmende Differenzierung und Integration. Dieser Grundsatz kann als natürliche Folge des obigen Grundsatzes der Komplexität angesehen werden. Wenn sich Gebilde entwickeln, differenzieren sie sich und bilden neue Integrationen. Die Integration von zunehmend differenzierten Teilen könnte ein Kriterium für zunehmende Komplexität sein. Aber wie es oben von Gould beschrieben wurde, gibt es einen reichlichen Betrag an Organismen, die ihren Entwicklungserfolg gefunden haben in einem Prozess der Vereinfachung, nicht der Komplexifizierung. Er zitiert einen Times Gutachter, der über zwei Studien von evolutionärer Komplexität berichtet:

in zwei der ersten Studien, diese Trends zu bemessen, die auf den Rückgraten von Säugetieren und fossilen Muscheln basieren, sagen Forscher, sie seien nicht in der Lage, irgendeinen überwiegenden evolutionären Drang auf größere Komplexität zu entdecken.[43]

Im Gebiet der menschlichen sozialen Evolution benenntCharles Tilly die Idee der zunehmenden Spezialisierung als eines der ,,verderblichsten Axiome " der Sozialtheorie des 19. Jahrhunderts. Er anerkennt, dass ,,viele signifikante soziale Prozesse wirklich Spezialisierung mit sich bringen," er geht jedoch weiter und bemerkt, dass das Umgekehrte wahr ist:

Viele soziale Prozesse bringen ebenso Gegenspezialisierung mit sich: linguistische Standardisierung, die Entwicklung von Massenkonsum und die Zusammenballung von Kleinstaaten zu Nationalstaaten beschaffen klare Beispiele. [44]

Er schlussfolgert, dass ,,wir keine Berechtigung haben, von Spezialisierung in sich selbst als einem zusammenhängenden, allgemeinen, gesetzesähnlichen sozialen Prozess zu denken."[45]

Überraschenderweise versucht Wilber ebenfalls zu zeigen, dass Jacques Derrida und Michel Foucault ,,an Bord” sind, was Spezialisierung als einen immer zunehmenden evolutionären Prozess betrifft. Die von ihm benützten Zitate, um seine Behauptung zu beweisen, zeigen nicht, dass Derrida und Foucault überhaupt an einen ausgerichteten evolutionären Prozess glauben. Der Geist von Derridas und Foucaults Poststrukturalismus wird besser erfasst von David Hoy als er schreibt, dass ,,nicht nur Foucault und Derrida den Glauben des Humanismus an einen erkenntnistheoretischen Fortschritt aufgeben, sie geben ebenso seinen Glauben an einen sozial-historischen Fortschritt auf, der das fünfte und letzte, aber wahrscheinlich das wichtigste Merkmal der Kritik des Humanismus ist.”[46]

Der dritte Indikator des evolutionären Fortschritts istzunehmende Organisation und Struktur. Ich sehe nicht, wie das von zunehmender Komplexität zu unterscheiden ist, die - wie oben angezeigt - problematisch ist.

Der vierte Indikator der bestimmten Richtungsweisung ist zunehmende relative Autonomie. Dieser ist unklar, wie Wilber ihn definiert. Er sagt zuerst, ,,es bezieht sich bloß auf die Fähigkeit eines Holons zur Selbsterhaltung inmitten von Umweltveränderungen.”[47] Das hört sich an wie der Grad der Überlebensfähigkeit; wenn das jedoch der Fall ist, wie Stephen J. Gould es farbig ausdrückt: ,,Wir mögen uns durch einen nuklearen Holocaust umbringen, die Prokaryoten werden wahrscheinlich eine starre Haltung einnehmen, bis die Sonne explodiert,"[48] und das lässt vermuten, dass die größere Überlebensfähigkeiten bei den Prokaryoten liegt. Wilber scheint dann zwei Sätze später den Kurs zu wechseln, als er schreibt, dass ,, das nicht größere Beständigkeit oder konkrete Sturheit bedeutet."[49] Er einigt sich darauf zu sagen, dass ,,relative Autonomie sich bloß auf eine gewisse Flexibilität angesichts wechselnder Umweltbedingungen bezieht”[50] und gibt das Beispiel eines Fuchses, der seine innere Temperatur in Beziehung zu den äußeren Bedingungen verändern kann, wohingegen ein Felsen das nicht kann. Man kann jedoch das Gegenteil argumentieren. Der Felsen verändert seine Temperatur flexibel, während der Fuchs gezwungen ist, seine Temperatur in einem freundlichen Bereich zu halten. Oder man denke an ein durch einen Forst wütendes Feuer. Der Fuchs stirbt oder wird aus seiner Heimat vertrieben, während der Felsen verbleibt. Der Felsen passt sich flexibel den wechselnden Umweltbedingungen an. Wilber benötigt eine zwingendere Definition von relativer Autonomie.

Sein Beispiel für zunehmende relative Autonomie für intellektuelle Produktionen der Menschen klappt ebenso nicht. Er behauptet, dass neue Perspektiven auf das menschliche soziale Leben von Freud, Marx, Heidegger, Foucault und anderen uns zwingen, sich über begrenzte Perspektiven zu erheben. ,,[Jedes] Mal, wenn wir einen tieferen Kontext identifizieren, nimmt unsere relative Autonomie tatsächlich zu, weil wir durch das Identifizieren mit einer tieferen Wahrnehmung eine weitere Freiheit gefunden haben. ”[51] Oder wir haben mehr Verwirrung und Fragmentierung gefunden. Diese abweichenden Perspektiven auf das menschliche Leben passen nicht sauber in Wilbers Landkarte. Jede könnte ihre eigene Kritik des anderen haben und alle könnten Wilbers Synthese kritisieren.

Der fünfte Indikator für bestimmte Richtungsweisung istzunehmende Ziele. Wilber behauptet, dass innerhalb der physischen, biologischen und mentalen Prozesse Ziele eingewurzelt sind, zu denen Holons streben. ,,Der Endpunkt des Systems tendiert dazu, die Verwirklichung (oder Entwicklung) des Holons in jene Richtung ,zu ziehen', ob das System physisch, biologisch oder mental ist. ”[52] Indem er dem für biologische Prozesse widerspricht, bezeichnet James Lennox, in seinem Artikel über Teleologie Wilbers Idee des Ziehens vom Endpunkt des Systems als eine ,,rückwärtige Verursachung", in der ,,der zukünftige Zielzustand die Ereignisse beeinflusst, die zu ihm hingeführt haben.” Gemäß Lennox ist dies eins von drei ,,ungesetzlichen Merkmalen", die ,,Diskussionen unter Biologen und Wissenschafts-Philosophen während der vergangenen vierzig Jahre" versucht haben zu vermeiden.[53] Sie versuchen, Erklärungen zu vermeiden, die rückwärtige Verursachung benützen, weil ,,dies wissenschaftliche Standardkonzeptionen der Verursachung und kausalen Erklärung verletzt, entsprechend dem welche Ursachen ihren Wirkungen vorausgehen und dass ein Phänomen erklärt wird, indem man seine Ursachen vorbringt.”[54]

Sogar ein Biologe, der ein Wegbereiter der neuen Wissenschaften der Komplexität ist, auf die sich Wilber bezieht, verkündet diese neue Perspektive, indem er sagt:

Die ,,neue" Biologie ist Biologie in Form einer exakten Wissenschaft von komplexen Systemen, die mit Dynamiken und auftauchender Ordnung befasst sind. Dann verändert sich alles in der Biologie. Anstelle von Metaphern des Konflikts, selbstsüchtiger Gene, Gipfelersteigen in Fitness-Landschaften, bekommt man nun Evolution als einen Tanz. Sie hat kein Ziel. Wie es Stephen Jay Gould sagt , hat sie keinen Zweck, keinen Fortschritt und keinen Richtungssinn. Sie ist ein Tanz durch einen morphischen Raum, den Raum der Formen von Organismen.[55]

Die Schwierigkeiten, die Biologen haben, wenn sie unproblematisch über die Ziele des biologischen Lebens sprechen, werden von Gesellschaftstheoretikern geteilt. Während Individuen Ziele haben und verschiedene Gesellschaftstheoretiker sprechen von Sozialsystemen als zielorientiert, geht das so aber nicht. Um eine zielgerichtete Ansicht der Gesellschaft zu untermauern, bezieht sich Wilber gelegentlich auf Hegel, Marx, Freud und Habermas, von denen alle teleologische Systeme haben, währenddessen er nicht-teleologische Theoretiker ablehnt, weil, wie er annimmt, wir alle übereinstimmen, dass ,,jeder anständige Theoretiker ein Omegapunkt [teleologischer] Theoretiker ist."[56] Natürlich schließt diese unmethodische Bemerkung unanständige Theoretiker wie Durkheim, Nietzsche, Weber, und Foucault aus, deren Theorien nicht teleologisch sind. Zusätzlich versucht Wilber, Derrida als einen teleologischen Theoretiker auszugeben, um eine poststrukturalistische Druckerlaubnis zu bekommen. Er scheint Derrida als Unterstützung für seine Position zu zitieren, wenn wir jedoch den Textbeleg des Zitats nachprüfen, finden wir heraus, dass es Harold Cowards Glosse über Derrida ist und nicht Derrida selbst, der da zitiert wird.[57] Soziale Systeme als zielgerichtet anzusehen, ist eine wertbeladene Auswahl von Gesellschaftstheoretikern, keine Tatsache des sozialen Lebens. Es ist diese moralische Komponente, die das zu einer solch verzwickten Frage sowohl in den biologischen als auch den humanen Wissenschaften macht.

Das Determinieren des Zieles der Evolution ist so schwierig wegen der Rolle, die Werte in der Determination spielen. Früh in SES, schlägt Wilber vor, dass durch das Determinieren der eigenen natürlichen Tendenzen der Evolution die Tatsachen/Werte Unterscheidung gelöst werden kann. Er schreibt, dass ,,wir unentwirrbar in Bewertungen verwickelt sind, die hierarchisch sind - ...um bewusst diese Bewertungen mit den Wissenschaften der Holarchie zu vereinen....das Ergebnis [ist], dass Werte und Tatsachen nicht länger automatisch geschieden sind" und ,,wir sind jetzt in einer Lage, Tatsachen und Werte in einer liebenswürdigen Umfassung neu anzuordnen, mit der Wissenschaft, die mit uns arbeitet und nicht gegen uns."[58] Ein sofortiges Problem bei dieser Wiederannäherung zwischen Tatsachen und Werten ist, dass sie mit der Tatsachen-Werte-Diskrepanz nicht vereinbar ist, die ein langandauerndes Problem in der Philosophie ist. Ein zweites, größeres Problem hat mit Wilbers Behauptung zu tun, dass die meisten wissenschaftlichen Beweise in vielen verschiedenen Feldern auf die gleichen holarchischen Prozesse weisen und auf diese Weise demonstrieren, dass das ureigene Ziel der Natur entdeckt worden sei. Wie ich für die Lebens- und Humanwissenschaften gezeigt habe, gibt es fundamentale Meinungsverschiedenheiten darüber, ob es ein neutrales Ziel gibt, das überhaupt bestimmt werden kann. In den Naturwissenschaften wird die Idee von einem Ziel der Natur bloß metaphorisch benützt, weil die Gebilde, mit denen sie sich beschäftigen, nach ihrer Einschätzung keine Absichten haben.

Wie dieses Kapitel zeigt, gibt es viele Anomalien und Widersprüche, die aufzeigen, dass die 20 Grundsätze nicht die ,,,Gesetze' oder ,Muster' oder ,Tendenzen' oder ,Gewohnheiten' beschreiben, die ,,alle bekannten Holons gemeinsam zu haben scheinen", wie Wilber behauptet.

Literaturhinweise

[1] SES, p. 34.

[2] SES, p. 35.

[3] Smith, Andrew, P., “A One-Scale Model of Holarchical Existence,” at geocities.com/andybalik/myarticles.html, July 2000, p. 2.

[4] Smith, “One-Scale Model of Holarchical Existence,” p. 8.

[5] Smith, “One-Scale Model of Holarchical Existence,” p. 8.

[6] See papers by Gerry Goddard, Brian Eddy, and Mark Edwards at integralworld.net.

[7] Edwards, Mark, “Through AQAL Eyes, Part 1: A Critique of the Wilber-Kofman Model of Holonic Categories,” integralworld.net, June 2002.

[8] SES, p. 40.

[9] SES, p. 45.

[10] SES, p. 45.

[11] Smith, Andrew P., “God is Not in the Quad,” Sec. 6, integralworld.net/smith16ax.html

[12] SES, p. 22.

[13] SES, p. 46.

[14] Wilber, “On Critics, Integral Institute My Recent Writing, and Other Matters of Little Consequence: A Shambhala Interview with Ken Wilber, Part II,” at shambhala.com, (no date), p. 7.

[15] Andrew P. Smith, personal communication.

[16] SES, p. 50.

[17] SES, p. 51.

[18] Smith, Andrew, P., “One-Scale Model of Holarchical Existence,” p. 3.

[19] Smith, Andrew, P., “One-Scale Model of Holarchical Existence,” p. 3.

[20] Laenui, Poka, “Colonization in Hawaii,” Fourth World Bulletin, Vol. 2, No. 3, July 1993.

[21] See Bodley, John H., The Powers of Scale, (Armonk, New York: M.E. Sharpe, Inc., 2003).

[22] SES, p. 52.

[23] SES, p. 54.

[24] SES, p. 56.

[25] SES, p. 61.

[26] Wilber, Ken, A Brief History of Everything, (Boston: Shambhala Publications, 1996), p. 32.

[27] SES, p. 83.

[28] Smith, “One-Scale Model of Holarchical Existence,” p. 8.

[29] Smith, “One-Scale Model of Holarchical Existence,” p. 9.

[30] Smith, “One-Scale Model of Holarchical Existence,” p. 9.

[31] Smith, Andrew, P., “Wilber's Eight-fold Way,” at integralworld.net, May 2003.

[32] Smith makes the point in “Wilber's Eight-fold Way.” Specifics from Wikipedia online at wikipedia.org.

[33] Gerry Goddard in “Consciousness and the Holonic Infrastructure,” April 2003 and Smith in “Wilber's Eight-fold Way,” bringen zahlreiche Themen bei der Makro/Mikro Ko-Evolution auf.

[34] Smith, “Wilber's Eight-fold Way,” in the section entitled “Erich Jantsch and Holonic Pluralism.”

[35] Smith, “Wilber's Eight-fold Way,” in the section entitled “Erich Jantsch and Holonic Pluralism.”

[36] Dawkins, Richard, “Progress,” in Keywords in Evolutionary Biology, edited by Evelyn Fox Keller and Elisabeth A. Lloyd, (Harvard: Harvard University Press, 1994), p. 265.

[37] Dawkins, “Progress,” in Keywords in Evolutionary Biology, p. 266.

[38] Ruse, Michael, Monad to Man: The Concept of Progress in Evolutionary Biology, (Cambridge,: Harvard University Press, 1996).

[39] Ruse, Monad to Man, p. 535

[40] Ruse, Monad to Man, p. 536.

[41] Gould, Stephen J., The Structure of Evolutionary Theory, (Cambridge: Belknap Press of Harvard University Press, 2002), p. 901.

[42] Giddens, Anthony, The Constitution of Society, (Berkeley: University of California Press, 1984), p. 241.

[43] Yoon, Carol, “Biologists deny life gets more complex,” The New York Times, March 30, 1993, quoted in Full House, by Stephen J. Gould, (New York: Three Rivers Press, 1996), p. 212.

[44] Tilly, Charles, Big Structures, Large Processes, Huge Comparisons, (New York: Russell Sage Foundation, 1984), p. 48.

[45] Tilly, Big Structures, p. 48.

[46] Hoy, David, “Jacques Derrida,“ in The Return of Grand Theory in the Human Sciences, edited by Quentin Skinner, (Cambridge: Cambridge University Press, 1985), p.49.

[47] SES, p.71.

48] Gould, Stephen J., Eight Little Piggies, (New York: W.W. Norton & Co., Inc., 1993), p. 323.

[49] SES, p.71.

[50] SES, p.71.

[51] SES, p.73.

[52] SES, p.74.

[53] Lennox, James G., “Teleology,” in Keywords in Evolutionary Biology, p.331.

[54] Buller, David J. “Function and teleology,” from the Encyclopedia of Life Sciences, (Macmillan Reference Ltd., 1997) at www.soci.niu.edu/~phildept/Kapitan/teleology.html.

[55] Goodwin, Brian, “Biology is Just a Dance,” in The Third Culture, edited by John Brockman, online at www.edge.org/documents/ThirdCulture/zb-Pt.4Intro.html.

[56] SES, p.78.

[57] SES, p.77.

[58] SES, p.31.



© Jeff Meyerhoff 2006

Übersetzt von Hans-Peter Lin