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Wilbers Beiträge zur aktuellen Weltkrise

• WILBER ON "THE CLASH OF CIVILIZATIONS"
  (A Theory of Everything, 2000)
  
  Wilber kommentiert den Klassiker über die Weltpolitik: Samuel Huntingtons „Der Kampf der Zivilisationen" und fügt die integrale Sichtweise hinzu.
  
  "Samuel Huntingtons Analyse [ist] extrem nützlich. Denn „unterhalb" der geozentrischen, postkonventionellen, ORANGEN und GRÜNEN Memes liegen die Wurzeln und Begründungen der verschiedenen ethnozentrischen Zivilisationen (einschließlich unserer eigenen). Auch wenn viele dieser ethnozentrischen Zivilisationen geozentrische Ideale beinhalten, verbleiben nichtsdestoweniger die Volksmassen in jeder Zivilisation stark in den sich entfaltenden PURPURNEN, ROTEN, BLAUEN (und seltener ORANGEN) Bewusstseinswellen."
  
  
• WILBER ON THE WTC ATTACK
  (Boomeritis Endnote, November 2001, wilber.shambala.com)
  
  Analysen, wie jedes Meme auf die Attacke reagiert und wie jedes Meme eine unterschiedliche Analyse gibt, mit dem Versuch des GELBEN/TÜRKISEN Memes, eine ausgeglichene Sicht der Situation zu geben.
  
  „Kurz: es erscheint vernünftig anzunehmen, dass die Terroristen pathologisch ROT waren, durch eine verzerrte BLAUE Ideologie angesteckt – sicherlich eine explosive Kombination. Keines der uns bekannten Wertesysteme in irgend einer Kultur kann diese Akte akzeptieren. Dann erhebt sich jedoch die Frage, in welchem Ausmaß können diese Pathologien in den vier Quadranten anderen zugeschrieben werden, wie etwa dem globalen westlichen Kapitalismus ?"
  
  
• WILBER ON MEAN MEMES IN GENERAL
  (February 2002, worldofkenwilber.com)
  
  Es wird darauf hingewiesen, dass GRÜN machtlos ist angesichts ROTER Attacken, für welche ein starkes BLAU ein Heilmittel finden kann, obwohl sogar das BLAUE Meme (wie alle anderen Memes) seine „gemeine" Version hat:
  
  "GRÜN ist im allgemeinen hilflos und glücklos angesichts von ROT: alle GRÜNEN Werkzeuge und Werte sind nutzlos angesichts fröhlicher Brutalität und absichtsvoller Aggression. Reden, Anteilnahme, Fürsorge und Gespräche führen, das alles beeindruckt ROT nicht. Man benötigt ein BLAUES Meme, um ROT ohne Zögern in das Gesicht zu schlagen."
  
  
• WILBER ON THE WORLD SITUATION
  ((Deutsches Interview, Sommer 2002, worldofkenwilber.com) , Summer 2002, worldofkenwilber.com)
  
  Die aktuelle Weltsituation, gesehen aus einer entwicklungsmäßigen Perspektive. Die Welt besteht aus unterschiedlichen Blöcken, die verschiedene Bewusstseinsebenen repräsentieren: ROTES Stammesdenken, BLAUER Fundamentalismus und ORANGER Kapitalismus. Alle haben ihre negativen Seiten:
  
  „Die Schattenseiten von ORANGE, in dem die westlichen Industrienationen existieren, sind die Ausbeutung der Dritten Welt, exzessive industrielle Rationalisierung, ökologische Probleme und was wir McCulture nennen. Wir kennen die Schattenseite von BLAU mit seinen selbstgerechten Ideologien, fundamentalistischen Glaubensstrukturen, Menschenfeindlichkeit, patriarchalem Machtmissbrauch et cetera. Und auch die Schattenseite von ROT ist offensichtlich: sie ist terroristisch, sie ist tribalistisch, sie ist unfähig zum Aufbau dauerhafter Nationen."
  
  
• WILBER ÜBER DEN IRAKKRIEG
  (email communication, WOKW Newsletter March 23 2003) | (Deutsche Übersetzung)
  
  "Offensichtlich könnte eine Menge geschrieben werden, doch ich warte, bis vernünftige Worte überhaupt angehört werden können. Worte bedeuten jetzt ohnehin nicht viel. Mein Herz geht zu den Familien der Hunderttausende, die Saddam ermordet hat (spricht überhaupt irgend jemand über sie in all den Protesten ?); zu den vielen Irakis, die unsinnigerweise in diesem Krieg getötet werden; zu den Menschen, die nur ihre eigenen Werte bedroht sehen können; und den fürchterlichen Brüchen in der politischen Weltlage, die uns dieser Krieg bescheren wird. Es ist in der Tat unglückselig, dass es dazu gekommen ist."
  
  "Das Problem mit dieser Diskussion überhaupt ist, dass sie völlig dem ersten Rang entspricht. BLAU sagt: bombt die Bösen zur Hölle; ORANGE sagt: okay, aber beeilt euch, denn es schadet dem Aktienmarkt; GRÜN sagt: auf keinen Fall, lasst uns einander liebhaben. Der erste Rang hat es so unendlich schwer, große Ansichten zu schauen, deshalb bewegt er sich innerhalb der partiellen Wertestrukturen, die ihn bestimmen. Dies ist eine Diskussion, aus der ich mich herausgehalten habe, seit ich Essays über WTC geschrieben habe. Es ist bloß ein großer Überlebenskampf im ersten Rang."
  
  
• WILBER ÜBER IRAK (UND TONY BLAIR)
  (Briefe, 14., 15. und 16. April 2003)
  
  "Blair sitzt ganz allein auf sich gestellt zwischen Amerika und Europa und schreit beiden entgegen: Ihr könnt doch nicht damit beginnen, zu konkurrieren und euch gegenseitig zu bekämpfen – dieser Weg führt zu größeren Albträumen, als ihr sie euch vorstellen könnt. Wie der Koloss von Rhodos hat Blair einen Fuß in Amerika und einen Fuß in Europa, und er scheint der einzige Weltführer zu sein, der heldenhaft versucht, diese Integration am zu Leben zu erhalten. Darüber hinaus hält er allein Bush dazu an, sich an den UN zu orientieren ( welche vom amerikanischen blauen Meme verachtet werden ). Er kann nicht beschuldigt werden, „zu versuchen, seine Ölinteressen verteidigen zu wollen", weil Britannien ein Nettoexporteur von Öl ist. Seine eigene Vision ist folgerichtig, diszipliniert, leidenschaftlich, jedoch unparteiisch. Nach meiner Meinung ist er die einzige Person mit der Statur eines Weltführers; man kann sich nur das Ausmaß des Disasters ausmalen, das der Feldzug von Bush hätte, ohne Blairs Versuch, die Welt zusammenzuhalten."
  
  „Nach meiner Meinung fehlt der Hauptpunkt in Blairs Aussagen, dabei werden die anderen größeren Weltpolitiker gar nicht erwähnt, es ist nämlich eine Art von komplizierter Entwicklungsperspektive, die – um es kurz zu fassen – eine der fünf Hauptdimensionen in einem integralen Ansatz ist; es ist z.B. der „Ebenen"-Aspekt von „Quadranten, Ebenen, Linien, Zuständen und Typen". Einer der traurigsten der nicht-integralen Effekte der gegenwärtigen Weltführerschaft ist das andauernde Durcheinander, das von westlichen Demokratien verursacht wird, die sich vorstellen, sie könnten eine Demokratie vom Schlage des orangen Memes mit der Sensibilität des grünen Memes mitten in die Wüste des roten Memes klatschen und meinen, dass sie irgendwie wachsen wird. Das ist nicht Weltpolitik; das ist wie im Märchen von Hans und der Bohnenranke."[Kinderbuch von Walter Crane, um 1900; d.Ü.]