INTEGRAL WORLD: EXPLORING THEORIES OF EVERYTHING
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Integrale Analyse
des Irakkriegs

Ein offener Brief

Ray Harris

Hi Frank,

interessant zu sehen, wie Sie versuchen, Bits von Wilber zusammenzufügen und eine Art von integraler Antwort auf den Irakkrieg zu verschaffen. Welche Bits und Stücke Sie jedoch zusammengestoppelt haben, das war kaum erleuchtend, tatsächlich war einiges davon schlichtweg verdreht.

Um dennoch fair gegenüber Ken zu sein – er hatte nicht genug Zeit oder Neigung, um vollständig zu antworten, und ich vermute eher, dass sein Geist verständlicher-weise bei anderen Dingen weilt (nämlich bei „Kosmisches Karma"). Doch nun ist es auf Ihrer Webseite, jedoch verstümmelt und unvollständig, mit Kens Erlaubnis.

Wenn wir gezwungen sind, der Logik von „integral" zu folgen, dann muss jede Analyse dieses Krieges zumindest AQAL sein. Wir müssen auf interne und externe kollektive und individuelle Ursachen auf jeder Ebene schauen. Diese Untersuchung muss alle relevanten Fakten berücksichtigen, einschließlich wichtiger histori-scher und sozialer Details.

Ich befürchte, dass die Spiral-Dynamiken das kaum als ein genügend feines analytisches Werkzeug zerlegen können. Sie verschaffen sicherlich einige interessante Beiträge – doch wir sollten uns daran erinnern, dass sie im Kern eine Entwicklungslinie innerhalb der UL und LL-Quadranten sind (mit anderen Worten: sie sind eine intersubjektive Linie). Nun hat Don versucht, dies zu korrigieren, indem er SDi geschaffen hat, doch auch diese leiden unter Unvollständigkeit. Vielleicht spricht Don dies an, doch SDi kann immer noch nicht die Wechselbeziehungen der Wertememes in den anderen Quadranten erklären. Sicherlich hat er einige weite Wechselbeziehungen erklärt, doch in meiner Sicht sind diese zu allgemein und etwas spekulativ. Überhaupt wird die SD-Übung höchst reduktiv – sie beschönigt wichtige Details und reduziert Komplexität auf SD „Phrasendrescherei".

Das ist nicht wirklich Dons Fehler. Clare Graves Werk ist eben, was es ist. Das Problem liegt im Versuch, es als Metasystem zu gebrauchen, da es doch offensichtlich begrenzt ist. Man sollte wissen, wann man es gebrauchen kann und wann nicht. Unglücklicherweise ist es die Lingua franca [Drittsprache oder Kommunikation von Sprechenden verschiedener Sprachen, d.Ü.] von Kens politischer Analyse geworden und im Grunde nervt es einen irgendwie. Es ist ein zu plumpes Instrument.

Das ist der erste Fehler, den Ken begeht. Der zweite ist, dass er einige ziemlich klischeehafte Bemerkungen macht. Ken sagt: „Mein Herz geht hinaus zu den Familien der Hunderttausenden von Menschen, die Saddam ermordet hat (spricht irgend jemand für sie in den ganzen Protesten?)"

Doch, Ken, sehr viele sprechen für jene. Eine bedeutende Anzahl von Organisationen hinter den Protesten haben an dieses Thema gedacht und haben verschiedene Vorschläge vorgebracht. Es ist schlichtweg falsch zu vermuten oder anzudeuten, dass Menschen dieses Thema ignorieren. Es ist einfach nur, dass die Plötzlichkeit des Krieges dieses Thema in den Hintergrund gedrängt hat.

Er sagt ebenso:

„GRÜN sagt: auf keinen Fall, lasst uns liebhaben."

Dies ist nur eine schlechte Karikatur. Und hier versäumt er es, zwischen dem Gemeinen Grünen Meme (MGM) und GRÜN im allgemeinen zu unterscheiden. Es ist wahr, dass einige vermuten, dass wir nur „liebenswürdig" sind, doch viele schauen auch in einer viel, viel tieferen Weise auf dieses Thema. Wir müssen nicht nur zwischen dem MGM, sondern auch zwischen oberflächlichem und reifem GRÜN unterscheiden. Es ist GRÜN, das zuerst Vorstellungen einer Konfliktlösung entwickelt. Ken mag dabei nicht ganz up-to-date sein, doch eine gute Portion von GRÜN inspiriert eine Konfliktlösung, und Konsenspolitik ist enorm herangereift (es ist sich kritisch des Syndroms der endlosen Treffen bewusst und differenziert zwischen „naivem" und fortgeschrittenem Konsens, Konfliktlösung spricht jetzt von Konfliktmanagement).

Und wenn die Menschen nicht daran denken, dass GRÜN resolut gegen Kriege ist, sollten wir uns erinnern, dass es viele GRÜNE Organisationen gibt, die UN friedenserhaltende Missionen unterstützt und sich für sie eingesetzt haben. Die bewaffnete Intervention in Osttimor ist von vielen dieser Gruppen begrüßt worden, die jetzt diesen neuesten Konflikt ablehnen. Viele GRÜNE Aktivisten werden wohl argumentieren, dass der kritische Faktor die „Motivation" für eine bewaffnete Intervention ist.

Darüber hinaus ist es wichtig zu bemerken, dass BLAU ebenfalls einen starken Anti – Gewalt - Standpunkt entwickeln kann. Viele Christen und Muslime sind Mitglieder der Antikriegs-Koalition, und eine Menge von ihnen sind aus soliden BLAUEN moralischen Prinzipien gegen den Krieg.

Was würde also eine Antwort des zweiten Rangs auf die aktuelle Situation sein ?

Vielleicht sollten wir zuerst einschätzen, was sie nicht sein würde. Sie würde nicht unehrlich und ungenau sein. Sie würde ihre Ziele und ihre Beweisführung klar darstellen. Lasst uns deshalb die behaupteten Gründe für diesen Krieg untersuchen und schauen, ob sie den Test bestehen.

  1. Saddam hat Verbindungen zu Al Kaida. Dies ist einfach nicht wahr. Es ist bedauernswert anzusehen, wie Soldaten „für den 11.9." auf die Seiten der Bomben schreiben, die auf Bagdad abgeworfen wurden. Es gibt keine Verbindung zwischen dem 11.9. und dem Irak. Saddam gehört der sozialistischen Baath - Partei an. Sie ist weltlich und nationalistisch. Osama bin Laden gehört der Wahhabi an, einer ultra-puristischen sunnitischen Sekte. Osama bin Laden hat Saddam und das Baath – Regime Ungläubige genannt und Ziele des heiligen Krieges. Die einzige Verbindung zwischen dem Irak und Al Kaida ist eine kleine Gruppe von Rebellen in den Bergen im Nordosten. Saddam hat sie toleriert, weil sie weitgehend in einen Guerilla-Krieg mit den Kurden verwickelt sind, und es passt ihm, dass einer seiner Feinde gegen einen anderen seiner Feinde kämpft.

  2. Saddam wird Massenvernichtungswaffen an Terroristen liefern. Er könnte es (wenn er tatsächlich diese Waffen hätte, wie es die USA behaupten – und da gibt es eine beträchtliche Debatte über dieses Thema). Das Baath – Regime hat immer die palästinensische Sache unterstützt, und Saddam hat auch Hamas und andere palästinensische Gruppen unterstützt. Doch dieses Argument verschleiert das wirkliche Thema – den Waffenhandel. Wie bekam Al Kaida die Waffen, die sie bereits hatten ? Die Wahrheit ist, dass es einen konventionellen und einen grauen und schwarzen Markt bei Waffengeschäften gibt. Jede Gruppe, die das Geld dazu hat, kann Waffen bekommen. Eine Untersuchung dieses Marktes wird offenbaren, dass Regierungen oft eine ‚Hintertür' schaffen, um Waffen illegal zu handeln. Die Vereinigten Staaten sind genauso schuldig daran wie Frankreich und andere Länder. Die CIA versorgt regelmäßig Rebellengruppen mit Waffen, die dann ihren Weg auf den Schwarzmarkt finden. Terroristen brauchen Saddam nicht, sie brauchen nur Geld.

  3. Saddam ist ein Monster, der Massenvernich-tungswaffen gegen sein eigenes Volk einsetzt. Das ist ein moralisches Argument. Das Problem mit diesem Argument ist, dass es sowohl inkonsequent als auch scheinheilig ist. Zur Zeit seiner abscheulichsten Taten war der Westen sein Verbündeter wider Willen und versorgte ihn mit Massenvernichtungsmitteln und der technischen Fähigkeit, seine eigenen anzufertigen. Die Haupt-mitspieler waren Frankreich, Deutschland, die USA und Britannien. Die Scheinheiligkeit dieses Arguments liegt in der Tatsache, dass es beliebig zur Seite gewischt werden kann. Der innere Widerspruch liegt in der Tatsache, dass es andere Regimes gibt, die ihre Bevölkerung sehr schlecht behandeln, Burma, die Chinesen in Tibet, mehrere afrikanische Regimes etc.. Es wäre großartig, wenn die USA aufrichtig und folgerichtig in ihrem Wunsch wären, moralisch verkommene Regimes zu stürzen, doch sie sind es ganz einfach nicht. Sie sind in der Tat bestens bekannt dafür, dass sie in der Vergangenheit etliche hässliche Diktaturen unterstützt haben.

Der zweite Rang ist furchtlos und umfassend in seiner Analyse. Er ist sich ihrer Vorurteile und Vorlieben bewusst. Er schaut auf alle Seiten des Arguments, sowohl links als auch rechts. Er ist fähig, Verdrehungen und Propaganda zu durchschauen.

Was sind demnach die wirklichen Gründe für diesen Krieg ?

Seit seinem Angriff auf Kuwait ist Saddam so etwas wie eine unkontrollierbare und unberechenbare Kraft in dieser Region gewesen – er ist ein Schurke geworden. Als solcher stellt er eine Bedrohung für die strategischen Interessen der USA in jener Region dar. Diese Interessen fallen in zwei große Kategorien -- Israel und Öl. Doch bevor wir diese beiden Themen untersuchen, müssen wir das neue Klima in den USA verstehen. Es ist verständlich, dass die Ereignisse vom 9.11. das Bewusstsein von Amerika verletzt haben. Doch bedauerlicherweise benützt die derzeitige Regierung dies, um eine Agenda voranzutreiben, die tatsächlich schon lange vor dem 9.11. formuliert worden war. Da gibt es kein Geheimnis in dieser Agenda, wie man bald sehen wird. Sie ist von einer Gruppe von Republikanern ausgedacht worden, die die Neokonservativen (Neocons) genannt werden. Sie enthält Schlüsselfiguren der gegenwärtigen Regierung: Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz, sogar Jeb Bush, den berüchtigten Bruder und großen Wahl-helfer des Präsidenten. Diese Gruppe hat jetzt eine bedeutende Macht, und sie ist darauf aus, diese Macht auszuüben.

Das ausgesprochene Ziel dieser Gruppe ist es, die amerikanische Vorherrschaft im neuen Jahrhundert zu sichern. Um dies zu tun, raten sie dazu sicherzustellen, dass keine andere Nation oder Gruppe von Nationen so viel Macht erhalten, um den Interessen Amerikas entgegenzustehen.

„Vom Herald erfährt man von einem anderen Dokument, geschrieben von Paul Wolfowitz und Lewis Libby, das die Vereinigten Staaten aufruft, ‚fortgeschrittene Industriestaaten zu entmutigen, unsere Führerschaft zu gefährden oder sogar eine ausgedehntere regionale oder globale Rolle anzustreben' („Vorsätzliche Blindheit", George Monbiot, The Guardian, 11. März 2003)

Die beiden Hauptkandidaten als Rivalen sind eine erfolgreiche Europäische Union und eine asiatische Sphäre unter dem Einfluss einer wachsenden chinesischen Wirtschaft. Wie wir sehen werden, ist der Krieg im Irak ein vorbeugender Schachzug, um die wachsende Wirtschaftskraft in Europa zu drosseln.

Ich brauche hier gar nicht die Ziele der 'Neocons' im Detail aufzulisten. Sie leisten selbst eine gute Arbeit dafür. Hier sind einige Links:

Das amerikanische Unternehmens-Institut: http://www.aei.org/.

Bushs Rede zum AEI, 27/2/03 http://national review.com/document/document022703.asp

Das Projekt für das Neue Amerikanische Jahrhundert: http://www.newamericancentury.org/.

ISRAEL

Die israelische Lobby ist eine mächtige und einflussreiche Gruppe in der amerikanischen Politik. Traditionell waren Juden immer starke Unterstützer der Demokraten, doch die Republikaner haben danach gestrebt, dieses Bündnis zu verschieben. Saddam ist keine Bedrohung für den amerikanischen Boden, er ist jedoch eine Bedrohung für Israel. Er unterstützt offen den Kampf der Palästinenser und Yassar Arafats. Während des Golfkriegs war Saddam in der Lage, Raketen nach Israel abzufeuern, diese wären sogar noch wirksamer gewesen, wenn sie chemische, biologische oder nukleare Kampfstoffe an Bord gehabt hätten. Israels Stellung im Mittleren Osten zu stärken, liegt in Amerikas Interesse; es ist gewiss im Interesse der republikanischen Partei.

Doch da gibt es sogar noch einen bizarreren und verwirrenderen Grund für Amerikas Position, der in den Korridoren der Macht auf der Lauer liegt, und das ist der Einfluss der fundamentalistischen Christlichen Koalition unter der Leitung von Pat Robertson innerhalb der republikanischen Partei. Diese einzigartige Mischung des amerikanischen Fundamentalismus glaubt ernsthaft, dass Christus wiederkommen wird, wenn Jerusalem wiederhergestellt und der dritte Tempel auf dem Tempelberg errichtet worden ist. (http://www.templemountfaithful.org/. und http://www.templemount.org/tempprep.html). Da gibt es jedoch ein kleines Problem – der Anspruch der Palästinenser auf einen Teil Jerusalems und die Al-Aqsa-Moschee, die nun auf dem Berg steht. Auch wenn das bizarr zu sein scheint, können wir den Einfluss von Pat Robertson im Hintergrund nicht verkleinern. Sein Vater war Senator Willis Robertson, Mentor von Bushs Großvater Senator Prescott Bush, und Robertson war ein Ratgeber von Ronald Regan, dem Präsidenten, den die Neocons am meisten bewundern. Es gibt Elemente in Bushs Rhetorik, die sich an die Phantasien der religiösen Rechten anlehnen, eine wichtige Wählerschaft und ein wichtiges Element der konservativen Darstellung.

ÖL

Das ist nicht unmittelbar das, was es zu sein scheint. Die USA sind nicht besonders daran interessiert, das irakische Öl zu kontrollieren. Ihr Brennpunkt richtet sich auf ein viel größeres Bild. Sie sind daran interessiert, das Öl in der gesamten Region zu kontrollieren. Doch hauptsächlich sind sie daran interessiert, die OPEC zu kontrollieren und sicherzustellen, dass der Ölpreis an den Dollar angebunden ist. 1999 begann der Irak, sein Öl in Euros zu verkaufen. Als der Dollar gegenüber dem Euro fiel, profitierte der Irak davon. Sowohl Venezuela (der gegenwärtige Vorsitzende der OPEC und das Opfer eines kürzlichen, von den USA unterstützten Umsturzversuchs) und der Iran haben folgende Marschrichtung diskutiert. Wenn OPEC den Euro als Standard benützt, wird der Dollar weiter absinken und so die amerikanische Wirtschaft schwächen. Die EU wird dann die dominante Wirtschaftsmacht in der Welt sein und ernsthaft die wirtschaftliche Hegemonie der USA gefährden. Dies ist eine Hauptbedrohung für die USA, besonders in der Weltsicht der Neocons. Genau davor fürchten sie sich.

Für einen umfassenderen Bericht sehen Sie bei http://socrates.berkeley.edu/~pdscott/iraq.html nach.

Die Hauptdirektive

Der erste ethische Imperativ der integralen Politik ist die Gesundheit des gesamten AQAL – Spektrums. Jede unternommene Aktion muss die Implikationen jedes Quadranten und jeder Ebene berücksichtigen. Das schließt die Gesundheit des Spektrums für alle Völker ein – nicht nur der wenigen priviligierten im Westen.

Eine integrale Analyse kann wohl eine bewaffnete Intervention erwägen, jedoch nur wenn die Konsequenzen des Nichthandels schlimmer sind.

Zum Beispiel ist das simpelste Argument für den Krieg im Irak, dass die Beseitigung von Saddam die Schaffung einer Demokratie und die ‚Befreiung' des irakischen Volkes erlauben wird. Eine integrale Analyse wird jedoch zeigen, dass dies eine extrem unwahrscheinliche Konsequenz im Fall des Irak ist. Beginnen wir damit, dass die Mehrheit im Irak die Shiiten mit 60% sind, die nächstgrößere Gruppe sind die Kurden mit 23%. Die regierende Elite wird von einer mächtigen sunnitischen Elite gebildet, die nur 17% der Bevölkerung umfasst. Die Sunniten sind dann noch in Clans aufgeteilt, von denen Saddams Abu Nassir von Tankrit die meiste Macht hat.

Würden morgen freie Wahlen abgehalten, würden die Ergebnisse verständlicherweise die ethnische Spaltung im Irak repräsentieren. Die Shiiten würden die Macht ergreifen und sich sehr wahrscheinlich ihren Brüdern im Iran anschließen. Dies würde für die Sunniten und Kurden völlig unakzeptabel sein. Die Sunniten würden im besonderen gegen einen Machtwechsel sein, weil sie einen Gutteil ihrer Privilegien verlieren würden. Jede vorläufige von den USA eingesetzte Regierung würde jedoch wahrscheinlich eine um die Sunniten zentrierte Verwaltung unterstützen. Sie könnte sich nicht vorstellen, weder den Shiiten noch den Kurden eine dominate Rolle zuzubilligen. Bei jedem Scenario besteht eine große Chance für Unruhe in der Bevölkerung und sogar die Wahrscheinlichkeit eines Bürgerkriegs, und dabei wären sowohl der Iran wie die Türkei sehr nervös wegen der Machtbalance.

Die Situation wird noch verschlimmert durch die wahrscheinlichen Folgen, die aus dem aktuellen Ablauf des Krieges entstehen. Die amerikanische Regierung hatte erwartet, dass die irakische Armee viel früher kollabieren würde; sie hatte auch erwartet, dass die irakische Bevölkerung sie als Befreier willkommen heißen würde. So hat es sich nicht ergeben. Stattdessen sehen die Irakis die USA als Invasoren, und Saddam hat sich unkonventionellen Taktiken zugewandt (da hätte es keine Überraschung geben sollen – Saddam handelt wie der ROTE/purpurne Warlord, der er auch ist – und die Amerikaner wenden blaue/ORANGE ‚Regeln' des Krieges an). Die durchschnittliche Folge dessen ist, dass ein definitiver Frieden sehr unwahrscheinlich ist. Die USA mögen Saddam stürzen, doch Elemente der irakischen Bevölkerung werden weiterhin Widerstand leisten.

Um es in unverblümter SD-Sprache auszudrücken: ein ROT/Blaues Regime wird in eine ROT/Purpurne anarchische Masse regredieren als das Resultat eines schwach konzipierten Blau/ORANGEN Aktes der Aggression.

Was ist nun die Antwort ?

Jeder Entwicklungsfortschritt muss das Ergebnis eines internen Verlangens sein. Er kann niemals von außerhalb auferlegt werden – die Saat muss bereits innerhalb existieren. Jede Intervention muss als Ergebnis dieser internen Spannung unternommen werden – und noch wichtiger: sie muss zum bloßen Zweck unternommen werden, diese Spannung freizusetzen.

Die Neocon-Sicht der Befreiung des irakischen Volkes ist nur ein erhofftes Nebenprodukt eines größeren Planes – die Motive der USA sind einfach nicht sauber.

Darüber hinaus würde jede integrale Intervention die kritische Bedeutung einer post-interventionellen Strategie beachten. Die anglo-amerikanische Allianz ist in diesen Krieg eingetreten, ohne einen Nachkriegsplan voll zu entwickeln. Während ich dies schreibe, geht immer noch die Debatte darum, ob die UN einbezogen werden sollen oder nicht und in welchem Umfang.

Die USA sind in ihrer einseitigen Aktion wirklich ekelhaft und gefährlich. Da ist nicht nur der Irak betroffen. Die US-Kriegstreiberei hat die Grundlagen der UN erschüttert und einen Keil in die EU getrieben. Es mag wohl nicht der 11.9. sein, der die Welt für immer verändert hat, sondern Amerikas Reaktion in der Folge des 11.9.

Sowohl Ken als auch Don haben in letzter Vergangenheit über die Begleiterscheinungen des ‚Zweiten Rangs' von Bushs ‚leidenschaftlichen Konservatismus' und Blairs ‚drittem Weg' Kommentare geschrieben. Ihre kürzlichen Reaktionen erzählen jedoch verschiedene Geschichten. Tatsächlich sind diese Überschriften nur Worte – sie sind in der Tat zynische Worte, bloße Verdrehungen (der Dritte Weg ist die Ausbrütung der Denkgruppe Nexus (http://www.netnexus.org/), die mit der PR-Firma Lawson Lukas Mendelsohn verbunden ist (LLM, http://www.llm.co.uk/home.htm) - (die Inspiration kommt vom Erfolg dieser Strategie, die zuerst in den 80ern von der australischen Labor Party benützt wurde).

Solche Worte sind billig – es sind die Aktionen, die zählen. Wo sind denn Bush und Blair jetzt – die Vorläufer einer neuen Politik – oder derselbe alte Wolf im Schafspelz ?

Ray Harris

April 2003